Madeira – die Blumeninsel mit vielfältigem Charme
Madeira, bekannt als die Blumeninsel, hat weit mehr zu bieten als nur eine üppige Vegetation – sie ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde.
Wir entschieden uns für eine Inselüberschreitung von Ost nach West und wurden in jeder Hinsicht positiv überrascht.
Die Organisation war hervorragend, und die landschaftliche Vielfalt Madeiras hat uns tief beeindruckt.
Ein Besuch dieser einzigartigen Insel lohnt sich auf jeden Fall!
Unsere Unterkunft auf Madeira: Quinta dos Artistas
Für unseren 14-tägigen Aufenthalt auf Madeira – einer zu Portugal gehörenden Atlantikinsel – wählten wir die charmante Quinta dos Artistas als Unterkunft. Sie liegt etwa 350 Höhenmeter oberhalb von Santa Cruz, in unmittelbarer Nähe zum Flughafen der Insel, man bekommt vom Flugbetrieb aber so gut wie nichts mit.
Die Quinta bietet großzügige Zimmer, viele davon mit eigener Küche – ideal für einen längeren Aufenthalt. Auch kulinarisch wurden wir bestens versorgt: Täglich gab es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, von dem man sich auch gleich eine Jause für die Wanderungen mitnehmen konnte. Ein Mittagessen wird nicht angeboten, was jedoch kaum ins Gewicht fällt, da man tagsüber ohnehin meist unterwegs ist. Abendessen gibt es an ausgewählten Tagen vor Ort – an den anderen Abenden kann man entweder hinunter nach Santa Cruz fahren, sich von der Quinta ein typisches madeirisches Restaurant samt Transfer empfehlen und organisieren lassen, oder sich eine Mahlzeit liefern lassen.
Getränke nimmt man sich selbst aus den bereitgestellten Kühlschränken und trägt diese in eine Liste ein. Wird eine Zeile voll, beginnt man einfach auf der Rückseite mit einer neuen Zeile, soll angeblich vorkommen 🙈.
Die Quinta dos Artistas wird von einer österreichischen Familie geführt. Christa und Gerald begannen 2015 mit dem Bau der Anlage, inzwischen hat ihr Sohn Raimund die Leitung übernommen und führt die Quinta weiter. Unterstützt wird er dabei von Solveigh – dem guten Geist des Hauses. Sie ist Ansprechpartnerin für nahezu alle Anliegen und Wünsche der Gäste: Ob Taxi, Mietwagen oder Restaurantreservierung – Solveigh organisiert alles zuverlässig und unkompliziert.
Ein besonderes Highlight ist der Infinitypool mit traumhaftem Blick über die Ostküste Madeiras. Von hier aus lassen sich auch die landenden Flugzeuge am Flughafen von Santa Cruz beobachten – was für mich noch Folgen haben wird 😄
Fotos von der Wanderung nach Santo António da Serra
Mehr Fotos gibt es in der Fotogalerie
Weniger erfreulich war hingegen, dass die beliebten Wanderwege PR1 und PR1.3 (Stand Juni 2025) nach den verheerenden Waldbränden von 2024 größtenteils gesperrt sind. Die Wiederfreigabe verzögert sich immer wieder, da es weiterhin zu Steinschlägen kommt. Die Brände wurden durch nicht genehmigte Feuerwerkskörper ausgelöst und zerstörten über 5.000 Hektar Natur.
Ablauf unserer Wanderreise:
Gleich vorweg – ein kleiner (nicht ganz ernst gemeinter) Hinweis:
Auf Madeira sind alle Wanderwege natürlich völlig eben, ohne Stufen, und ganz gemütlich zu bewältigen 😅
Die Realität sieht allerdings etwas anders aus: Viele der Wege sind steil, teils sehr anspruchsvoll und mit unzähligen Stufen versehen. Serpentinen, wie man sie aus den Alpen kennt, sind eher selten – stattdessen geht es oft direkt den Hang hinauf, ganz ohne Umwege. Und solche direkten Steigungen begegnet man auf der Insel ziemlich häufig.
Tag 1: Anreise von Wien über Lissabon nach Madeira mit TAP Portugal
Unsere Reise startet in Wien, mit einem Zwischenstopp in Lissabon, bevor wir am späten Abend auf Madeira ankommen. Gegen 21:30 Uhr landen wir mit etwa 20 Minuten Verspätung – doch kaum aus dem Flugzeug ausgestiegen, steht unser Gepäck auch schon bereit. So schnell haben wir unser Gepäck noch nie erhalten – Respekt!
Die Landung auf Madeira verläuft überraschend sanft. Aufgrund der besonderen Lage des Flughafens ist das keineswegs selbstverständlich. Am Ausgang werden wir bereits von Francisco erwartet, der uns zur Quinta dos Artistas bringt. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir seine zuverlässigen Dienste in Anspruch nehmen.
Tag 2: Erste Wanderung und Marktbesuch in Santo António da Serra
Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir zu unserer ersten Wandertag. Direkt von der Quinta dos Artistas geht es entlang idyllischer Levadas stetig bergauf bis nach Santo António da Serra. Jeden Sonntag findet dort ein kleiner, aber lebendiger Markt statt.
Hier kann man sich mit frischem Obst und Gemüse eindecken – oder sich direkt vor Ort einen traditionellen Espetada (Rindfleischspieß) über offenem Feuer grillen lassen. Für den kleinen Hunger zwischendurch empfiehlt sich ein Bolo do Caco – ein typisch madeirisches Fladenbrot mit Knoblauchbutter. Schmeckt köstlich und kostet nur etwa 2–3 Euro.
Fotos von der Wanderung nach Santo António da Serra
Route der Wanderung auf der Karte:
Am Abend bringt uns Francisco, unser zuverlässiger Taxifahrer, hinunter nach Santa Cruz. Dort schlendern wir gemütlich durch die Gassen des Ortes und geraten zufällig mitten in ein kleines Fest.
Zum Abendessen kehren wir im Restaurant A Bilheteira ein, das direkt neben der Kirche liegt und daher in der Quinta dos Artistas als „Kirchenwirt“ bezeichnet wird. Das Essen ist ausgezeichnet – eine klare Empfehlung. Ebenso lohnenswert ist das benachbarte Restaurante Bom Jesus, das ebenfalls mit regionaler Küche und freundlichem Service überzeugt.
Fotos von Santa Cruz
Tag 3: Start der Inselüberschreitung – von Caniçal zum Portela-Pass
Heute beginnt unsere mehrtägige Inselüberschreitung. Gemeinsam mit unserer Gruppe (11 Personen plus unserer Wanderführerin Emilia) werden wir in einem Kleinbus nach Caniçal gebracht. Etwas außerhalb des Ortes starten wir die erste Etappe.
Schon zu Beginn der Wanderung wird deutlich, dass Madeira vulkanischen Ursprungs ist: Die karge Landschaft, geprägt von schroffen Felsformationen, zeigt eindrucksvoll den geologischen Charakter der Insel. Aufgrund des trockenen Mikroklimas im Osten wächst hier nur wenig Vegetation – was den Blick auf den vulkanischen Untergrund besonders gut freigibt.
Doch das Landschaftsbild ändert sich bald: Wir gelangen zurück in grünere Regionen und folgen zunächst einem spektakulären Weg entlang der Nordküste. Von hier bieten sich beeindruckende Tiefblicke auf das darunterliegende Meer – ein atemberaubender Kontrast zur kargen Ostküste.
Später führt uns der Weg ins Inselinnere, bis zum bekannten Portela-Pass – das Ziel unserer heutigen Etappe.
13 Kilometer +680 / -250 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung von Caniçal zum Portela-Pass
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 4: Vom Portela-Pass nach Camacha – gemütliche Etappe mit besonderem Ausklang
Heute führt uns die Route vom Portela-Pass nach Camacha. Obwohl der Weg zu Beginn noch einmal steil ansteigt, gehört diese Etappe insgesamt zu den leichteren unserer Inselüberschreitung – der Großteil verläuft angenehm eben.
Ein großer Teil des PR10 begleitet uns entlang malerischer Levadas, bis wir den Rastplatz Lombo da Raíz erreichen. Hier verlassen wir den PR10 und folgen der Levada da Serra do Faial weiter in Richtung Camacha.
Zum Abschluss dieser Etappe kehren wir in einem ganz besonderen Lokal ein, das von allen nur „Shakira“ genannt wird. Hier gibt’s keine Speisekarte – serviert wird, was gerade in der Küche frisch zubereitet wurde: ehrliche, madeirische Hausmannskost. Und unbedingt probieren: den Poncha! Es war der beste (und zugleich stärkste), den wir auf der ganzen Insel getrunken haben – am Rum wird hier definitiv nicht gespart! 😋
Das Lokal selbst ist ein kleines Kuriosum: In einem Raum hängen kunstvoll gestickte Aktbilder, im nächsten stapeln sich Buddha-Statuen – ein charmantes Durcheinander. Und mittendrin: die temperamentvolle Wirtin, die man wohl am treffendsten als „wilde Hummel“ beschreiben könnte.
15,4 Kilometer +242 / -20 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung vom Portela-Pass nach Camacha
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 5: Von Camacha nach Monte – Geschichte, Levadas und Korbschlitten
Bevor wir zur nächsten Etappe aufbrechen, nehmen wir uns Zeit, das Dorf Camacha zu erkunden – die Heimat unserer Wanderführerin Emilia. Der Ort ist nicht nur für seine Korbflechterkunst bekannt, sondern auch historisch bedeutsam: Hier wurde das erste Fußballspiel Portugals ausgetragen.
Unweit der Bar „Shakira“ beginnt unsere heutige Wanderung. Der Weg führt uns entlang mehrerer Levadas – der Levada do Pico do Avoeiro, der Levada da Serra do Faial und der Levada dos Tornos – durch grüne Landschaften bis nach Monte.
Da unsere Etappe genau dort endet, wo die berühmten Korbschlittenfahrten beginnen, lassen wir uns diese Tradition natürlich nicht entgehen. Während wir auf unseren Start warten, bleibt sogar noch Zeit für einen kurzen Besuch beim Grab des letzten österreichischen Kaisers, Karl I., der 1922 im Exil auf Madeira verstarb.
Ein großes Danke an Emilia welche uns den Vorschlag mit den Korbschlitten machte, so ersparten wir uns viel Wartezeit bei der Seilbahn in Funchal.
14,7 Kilometer +165 / -380 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung von Camacha nach Monte
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 6: Von Monte zum Pico do Areeiro – eine der schönsten Etappen
Die heutige Etappe führt uns von Monte zum Pico do Areeiro, dem dritthöchsten Gipfel Madeiras – und zweifellos einem der landschaftlichen Höhepunkte unserer Inselüberschreitung.
Der Startpunkt liegt etwas oberhalb von Monte, bei der Statue „Monumento a Nossa Senhora da Paz“, womit wir uns einen kurzen, wenig reizvollen Asphaltabschnitt ersparen. Ab hier folgen wir dem PR3.1, der uns stetig ansteigend durch eine beeindruckende Landschaft führt. Die Hänge sind im Mai und Juni in ein leuchtendes Gelb getaucht – überall blüht der Stechginster, und immer wieder begegnen wir dem Madeira-Natternkopf, dem „Stolz von Madeira“.
Nach einer Weile erreichen wir das Besucherzentrum des Parque Ecológico do Funchal, passieren es und wandern weiter auf dem PR3 bis zur Raststätte „O Barracão“, wo wir eine kurze Pause einlegen – für Kaffee oder, je nach Gusto, auch einen kräftigen Poncha.
Der Aufstieg wird nun steiler und führt uns bis zum Observatório de Astronomia, wo wir unsere wohlverdiente Mittagspause einlegen. Von dort wandern wir weiter am historischen Poço da Neve vorbei – einem gemauerten „Iglu“, in dem früher Schnee gesammelt und später als Eis nach Funchal transportiert wurde, damit die feine Gesellschaft auch im Sommer gekühlte Speisen genießen konnte.
Der letzte Abschnitt führt uns weiter auf dem PR3 hinauf zum Pico do Areeiro. Vom Gipfel aus können wir ein kleines Stück des bekannten PR1 in Richtung Pico Ruivo begehen – leider ist der Großteil dieses Weges (Stand: Juni 2025) wegen Steinschlaggefahr weiterhin gesperrt. Immerhin: Ein kurzer Abstecher zur berühmten Himmelstreppe ist möglich – ein würdiger Abschluss dieser beeindruckenden Etappe.
11,7 Kilometer +1130 / -216 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung von Monte zum Pico do Areeiro
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 7: Alternative Route – Vom Encumeada-Pass zum Ruivo do Paul
Da zwei Etappen der ursprünglichen Inselüberschreitung aufgrund von Sperrungen nicht begehbar sind, passen wir unseren Plan an: Statt wie vorgesehen vom Pico do Areeiro über den Pico Ruivo zum Encumeada-Pass zu wandern, starten wir unsere heutige Tour direkt am Encumeada-Pass.
Von dort führt uns der Weg hinauf zum Ruivo do Paul, dem höchsten Punkt der gleichnamigen Hochebene. Auch wenn diese Etappe nicht zur Originalroute gehört, ist sie landschaftlich äußerst reizvoll – und mitunter durchaus fordernd.
Neben zahlreichen Stufen erwarten uns heute zwei Tunnel: Der erste misst etwa 500 Meter, der zweite rund 1 Kilometer. Der Platz im Tunnel ist begrenzt – auf der einen Seite der Fels, auf der anderen eine Levada. Teilweise ist gebücktes Gehen nötig, und Begegnungen mit Gegenverkehr möchte man lieber vermeiden. Für Menschen mit Platzangst ist dieser Abschnitt sicher eine kleine Mutprobe.
Nach den Tunneln folgt ein steiler Anstieg über viele Stufen hinauf auf die Hochebene – und schließlich zum Gipfel des Ruivo do Paul, wo wir mit fantastischen Ausblicken für die Anstrengung belohnt werden.
14,6 Kilometer +700 / -220 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung vom Encumeada-Pass zum Ruivo do Paul
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 8: Ersatzetappe zu den 25 Quellen und dem Risco-Wasserfall
Da die Etappe vom Pico do Areeiro zum Pico Ruivo weiterhin gesperrt ist, hat Emilia eine wunderschöne Alternativtour für uns zusammengestellt. Abseits der bekannten Routen wandern wir zu den 25 Quellen (25 Fontes) und dem Risco-Wasserfall – zwei der bekanntesten Natursehenswürdigkeiten Madeiras.
Der Weg, den Emilia zum Rasthaus Rabaçal gewählt hat, ist wunderbar ruhig und abgeschieden – wir begegnen unterwegs keiner Menschenseele. Erst ab dem Rasthaus wird es deutlich belebter.
Zuerst folgen wir dem PR6.1 zum Risco-Wasserfall, der sich eindrucksvoll über eine Felswand ergießt – ein lohnenswerter Abstecher. Danach gehen wir ein Stück zurück und nehmen einen unmarkierten Pfad, um direkt zum PR6 zu gelangen, der uns zu den 25 Quellen führt.
Diese Quelle ist ein beliebter Hotspot auf Madeira – und entsprechend gut besucht. Das letzte Stück des Weges ist als Einbahnstrecke ausgeschildert, doch viele Touristen übersehen oder ignorieren die Hinweise, was an engen Passagen immer wieder zu Wartezeiten führt.
Zum Abschluss dieser Etappe erwartet uns noch ein kräftiger Anstieg hinauf zur Paul da Serra-Hochebene – so kommen auch die Höhenmeter nicht zu kurz.
11,6 Kilometer +500 / -260 Höhenmeter
Fotos von der Wanderung zum Risco Wasserfall und zu den 25 Quellen
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 9: Rasttag? Nicht für mich!
Heute steht offiziell ein Rasttag auf dem Programm – doch ans Faulenzen am Pool ist für mich nicht zu denken. Stattdessen zieht es mich hinunter nach Santa Cruz, genauer gesagt: zum Flughafen von Madeira.
Die Fahrt nach unten kann ich praktischerweise gemeinsam mit Christa, der Seniorchefin der Quinta dos Artistas, antreten. Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch Santa Cruz geht es weiter zum Flughafen, wo sich ein hervorragend gelegener Aussichtspunkt befindet. Von hier hat man einen perfekten Blick auf die Start- und Landebahn – ein Paradies für Flugzeugbeobachter.
Der Rückweg zur Quinta hatte es allerdings in sich: Rund 3,5 Kilometer und etwa 350 Höhenmeter bergauf – und das zur Mittagszeit in der prallen Sonne. Zwar lässt sich ein Teil der Strecke über nicht so steile Wege entlang einer Levada bewältigen, doch schweißtreibend bleibt es trotzdem. Ein zweites Mal würde ich diese Vorhaben so definitiv nicht mehr machen und mir ein Taxi nach oben nehmen.
Fotos vom Flughafen in Santa Cruz
Am Nachmittag: Mittelaltermarkt in Machico
Am Nachmittag stand ein Ausflug nach Machico auf dem Programm – dort fand ein Mittelaltermarkt statt, den wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Für die rund 7 Kilometer lange Strecke organisierten wir ein Taxi – und natürlich übernahm Francisco wieder zuverlässig den Auftrag. Praktischerweise vereinbarten wir mit ihm gleich die Rückfahrt, um uns im dichten Trubel von Machico die aufwendige Taxisuche zu ersparen.
Der Besuch des Mittelaltermarktes war absolut lohnenswert: bunt, lebendig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Wer mehr über das Fest erfahren möchte, findet hier weitere Informationen:
👉 visitmachico.com – Mittelalterfest
Zurück in der Quinta dos Artistas mussten wir mit einem Schmunzeln feststellen, dass die andere Wandergruppe den Bierbestand der Kühlschränke nahezu vollständig aufgebraucht hatte. Zum Glück waren noch ein paar Fläschchen übrig und unsere Stricherlliste auf der einen Seite war voll.
Fotos vom Mittelaltermarkt in Machico
Tag 10: Von der Hochebene Paul da Serra nach Fanal
Bevor wir zur Paul da Serra-Hochebene aufsteigen, legen wir einen kurzen Halt am Cabo Girão Skywalk ein. Die Aussichtsplattform liegt beeindruckende 580 Meter über dem Meer und bietet einen spektakulären Blick auf die Steilküste.
Anschließend setzen wir unsere Fahrt zur Hochebene Paul da Serra fort und starten dort die nächste Etappe unserer Inselüberschreitung. Dem Wanderweg PR13 folgend, geht es meist leicht bergab durch die abwechslungsreiche Landschaft bis nach Fanal, das für seine dichten Lorbeerwälder bekannt ist.
11,2 Kilometer +226 / -555 Höhenmeter
Fotos vom Gabo Girao Skywalk und der Wanderung von der Paul da Serra nach Fanal
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 11: Von Jardin do Mar nach Paul do Mar
Bevor wir unsere zweite Ersatzetappe starten, besuchen wir zunächst Jardim do Mar und machen einen kurzen Spaziergang durch den malerischen Ort.
Anschließend setzen wir unsere Wanderung in Paul do Mar fort, wo wir ebenfalls einen kleinen Rundgang unternehmen. Danach führt uns der Weg vorbei an landwirtschaftlichen Terrassen, die jedoch überwiegend nur noch in der Nähe der Straßen und des Dorfes bewirtschaftet werden; die meisten sind längst brachgelegt.
Der folgende steile Aufstieg über zahlreiche Stufen fordert zwar Kondition, doch die Mühe lohnt sich: Oben werden wir mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Südküste Madeiras belohnt.
6,8 Kilometer +741 / -101 Höhenmeter
Fotos von Jardim do Mar und der Wanderung von Paul do Mar
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 12: Von Fanal durch den Zauberwald nach Ribeira da Janela und zum Felsenfenster
Heute steht vor allem eines auf dem Programm: bergab gehen – nach den anstrengenden letzten Tagen sind wir darüber alles andere als unglücklich. Zum Glück begleitet uns das passende Wetter: Beim Start unserer letzten Etappe strahlt noch die Sonne vom Himmel.
Für den berühmten Zauberwald jedoch wünscht man sich eher Nebel und Wolken, denn nur dann entfalten die uralten Lorbeerbäume ihre mystische Atmosphäre. Glücklicherweise hatten wir gestern alle brav aufgegessen – kaum gestartet, zog der Nebel auf und hüllte den Wald in geheimnisvolles Grau. Der Zauberwald präsentierte sich somit genau so, wie wir es uns erhofft hatten.
Allerdings machte der feuchte Boden den Abstieg rutschig, sodass der ein oder andere einen ungeplanten Bodenkontakt hatte.
Die letzten Meter zur Küste führen durch einen Tunnel, bevor sich die beeindruckenden Fensterfelsen in ihrer vollen Pracht vor uns entfalten – ein wahrhaft einzigartiger Anblick.
Ursprünglich sollte dies der letzte Tag unserer Inselüberschreitung sein – doch spontan entschlossen wir uns, den Gipfel des Pico Ruivo noch zu erklimmen. So organisierten wir kurzfristig zwei Mietwagen für den nächsten Tag, um den Sonnenaufgang am höchsten Punkt Madeiras zu erleben.
7,8 Kilometer +18 / -1122 Höhenmeter
Fotos vom Zauberwald und dem Fensterfelsen
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 13: Sonnenaufgang am Pico Ruivo
Bereits um 4:00 Uhr morgens brachen wir von der Quinta dos Artistas auf und fuhren zum Parkplatz Achada do Teixeira, dem Ausgangspunkt für den nächtlichen Aufstieg zum Pico Ruivo. Ausgerüstet mit Stirnlampen und begleitet vom Licht des Vollmonds, erreichten wir nach etwa einer Stunde den Gipfel – rechtzeitig vor Sonnenaufgang.
Entgegen unserer Erwartungen war von einem Besucheransturm keine Spur: Nur wenige Menschen teilten an diesem Morgen diesen besonderen Moment mit uns.
Oben wurden wir mit einer atemberaubenden Kulisse belohnt: Im Westen stand der leuchtende Vollmond, im Osten kündigte sich bereits der Sonnenaufgang an.
Kurz vor Sonnenaufgang wurde es auf dem Gipfel allerdings unangenehm kühl – ein bekanntes Phänomen, das man nicht unterschätzen sollte. Eine wärmere Jacke ist hier auf jeden Fall empfehlenswert.
Und weil wir keine gewöhnliche Wandergruppe sind, hatte jemand vorausschauend eine Flasche Sekt im Rucksack – so wurde der Sonnenaufgang stilvoll mit einem Prost auf 1.862 Metern Höhe gefeiert. 🥂
Anschließend kehrten wir zum Parkplatz zurück und fuhren hinunter nach Santana, wo sich die älteste Seilbahn Madeiras befindet. Mit ihr ging es steil hinab zum Naturschutzgebiet Rocha do Navio – ein abgelegener, idyllischer Küstenstreifen, an dem noch heute einige kleine Gärten bewirtschaftet werden.
Von dort aus setzten wir unsere Tour fort und besuchten den Leuchtturm Farol da Ponta de São Jorge. Ein kurzer Stopp – ganz nett, aber kein absolutes Muss.
Langsam machte sich der Hunger bemerkbar, also fuhren wir weiter nach São Cristóvão. Auf Empfehlung kehrten wir im Restaurante São Cristóvão ein – und wurden nicht enttäuscht: Das Essen war ausgezeichnet und hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis auch noch..
Fotos vom Sonnenaufgang am Pico Ruivo, sowie Santana und São Cristovão
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Mehr Fotos gibt vom Sonnenaufgang gibt es in der FotogalerieMehr Fotos von Santana und São Cristovão gibt es in der Fotogalerie
Route der Wanderung auf der Karte:
Tag 14: Funchal
Am letzten Tag darf ein Abstecher in die Hauptstadt Funchal natürlich nicht fehlen. Am Vormittag fahren wir mit dem Mietwagen ins Zentrum und parken bequem in der Tiefgarage beim RC7 – dem Museum rund um Cristiano Ronaldo. Ein Foto mit der Statue des Fußballstars ist dabei selbstverständlich Pflicht.
Anschließend besuchen wir den Mercado dos Lavradores (Bauernmarkt), der mit seiner farbenfrohen Vielfalt an Obst, Gemüse, Blumen und Fisch stets einen Besuch wert ist. Auch das nahegelegene Fort São Tiago, direkt an der Küste gelegen, beeindruckt mit seiner historischen Architektur und dem Blick aufs Meer.
Besonders empfehlen können wir die Rua de Santa Maria, eine enge Gasse in der Altstadt, in der jede Tür individuell bemalt ist – ein kreatives Kunstprojekt, das Funchals Charme wunderbar unterstreicht. Weitere Informationen zu diesem Projekt sind hier zu finden.
Auf dem Rückweg werfen wir noch einen Blick auf die lange Menschenschlange an der Talstation der Seilbahn nach Monte – viele wollen von dort mit den berühmten Korbschlitten zurück ins Tal fahren.
An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an unsere Wanderführerin Emilia, die es uns vor einigen Tagen ermöglicht hat, die Korbschlittenfahrt ganz ohne Anstehen zu genießen!
Fotos von Funchal mit Bauernmarkt, Fort São Tiago, RC7.....
Die Botanischen Gärten haben wir allerdings ausgelassen, wir haben während der Wanderungen genug Grünzeug gesehen.
Gesamtkarte mit allen Etappen unserer Inselüberschreitung:
Tag 15: Rückflug via Lissabon nach Wien
Um 04:05 geht unser Flug via Lissabon nach Wien wo wir wohlbehalten und pünklich ankommen, die weitere Heimreise mit dem Auto verlief auch reibungslos.
Wer unseren Spuren folgen möchte kann diese Reise gerne hier buchen.
Für alle die es selber organisieren möchten sei gesagt - es ist möglich aber mit sehr viel Aufwand, ist dann günstiger aber auch viel aufwendiger zu organisieren.
Ausrüstung:
Für die Tagesetappen genügt ein Tagesrucksack, Wasserflasche und eine Box für die Jause werden benötigt.
Gut eingelaufene Wanderschuhe sind sehr zu empfehlen, Wanderstöcke wer mag.
Eine Regenjacke und Regenhose oder Poncho muss in den Rucksack, denn ein Regenschauer ist jederzeit möglich auf Madeira.
Für die höher gelegenen Etappen empfiehlt sich noch eine Windjacke, für den Sonnenaufgang am Pico Ruivo können je nach Jahreszeit und Wetterlage evtl. auch eine Haube und eine wärmere Jacke empfehlenswert sein.
Fazit unserer Madeira – Inselüberschreitung auf der Blumeninsel
Madeira, du warst steil, grün, wild – und unvergesslich.
Bis zum nächsten Mal!





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